GWW als Initiator, Projektentwickler und Bauherr

Vom Besuch des Direktors des Verbands der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (vdw), Jens Zillmann, bei der GWW

 

Die aktuellen Corona-Regelungen machen es möglich. Was bis vor kurzem noch nur digital möglich war, geht jetzt wieder ganz persönlich: die Verbandsmitglieder des Verbands der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (vdw), erleben ihren Verband wieder Vorort und in Persona. So konnte der Geschäftsführer der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, Christian Zeigermann, am 23. Mai 2022 Verbandsdirektor Jens Zillmann in Wernigerode zu Gesprächen begrüßen. Es ging um die vielen aktuellen Themen, die die kommunalen Wohnungsgesellschaften bewegen. Und die vielen ermutigenden, die der GWW-Geschäftsführer zu präsentieren hatte.

Hier wurde die GWW kurzerhand zum Initiator, Projektentwickler und Bauherr zum Vorteil der Kommune. Die GWW baut gegenwärtig mit der August-Hermann-Francke-Grundschule in Wernigerode einen der modernsten kommunalen Grundschul-Neubauten Deutschlands. Das Besondere: Über einen PPP-Vertrag agiert die GWW als Projektentwickler und Bauherr der Schule bis zu deren Fertigstellung. Dann geht die Grundschule in Stadteigentum über. „Bisher läuft alles wie ein Uhrwerk. Wir als GWW sorgen verlässlich dafür, dass alles so wird, wie es sich die Stadtgesellschaft wünscht“, unterstrich Christian Zeigermann.

Er sah in Richtung Verband das Vorgehen aber auch als mögliche Blaupause für die Umsetzung von Investitionen und die viel beschworene Stadtrendite. Die kommunalen Töchter übernehmen Aufgaben im Auftrag der Mutter „Stadt“ und machen damit vieles möglich, was sonst eher schwierig umzusetzen ist. Der GWW- Geschäftsführer sprach sich vehement dafür aus, neue Kooperationen im sogenannten Stadt-Konzern zu entwickeln und umzusetzen.

In Wernigerode führt diese Kooperation jetzt auch dahin, dass ein städtebaulicher Missstand beendet wird und ein neues Stück attraktives Stadtquartier entsteht. Gemeint ist die Lutherstraße. Mit dem Schulneubau der Francke-Grundschule wird das Quartier von der GWW neu geordnet. Neben der Schule und Turnhalle und schönen Freiflächen wird ein Wohnareal für Familien wachsen.

An der „Heilung“ des Quartiers an der Lutherstraße nahe der neuen Francke-Schule arbeitet die GWW gegenwärtig zusammen mit einem Architektenteam zur Entwicklung einer Wohnanlage für Familien und Senioren inklusive einer fußläufig erreichbaren Einkaufsmöglichkeit. „2023“, so Christian Zeigermann im Gespräch mit Jens Zillmann, „soll es mit dem Bau losgehen“.

Als mögliche Blaupause für das Einwerben von Städtebaufördermitteln präsentierte der GWW- Geschäftsführer dann die Ergebnisse der Teilnahme der Stadt Wernigerode am europäischen Nachwuchs-Architekturwettbewerb „EUROPAN – Living Cities“ für das Areal rund um den Veckenstedter Weg.

Gerade wurde der Workshop mit den favorisierten italienischen Siegerentwürfen und Architekten zusammen mit Bauexperten durchgeführt. „Wir wollten entscheiden, welcher Entwurf final gestalterisch und wirtschaftlich umsetzbar ist und wer ihn plant und entwickelt,“ so Christian Zeigermann. Baubeginn sei für das Jahr 2024 vorgesehen. „Ein Stück zeitgenössische europäische Stadtgestaltung zieht so in Wernigerode ein“, freut sich der GWW-Geschäftsführer. Und regt an, in anderen Städten ähnliche Kooperationen und Kostenteilungen möglich zu machen und Städtebaufördermittel über die Kooperation mit den kommunalen Töchtern der Stadt möglich zu machen zur Gestaltung von Zukunfts-Projekten.

„Ein GWW-Vorhaben, das stark dem Klimaschutz gewidmet war, erhält jetzt unter dem Zeichen der Gas- und Energie-Quellen-Diskussion noch eine ganz andere Dimension“, so Christian Zeigermann und erläuterte dem Verbandsdirektor das aktuelle Projekt „Sonnenhauses“ im Pappelweg.
„Als modernes Passiv-Haus wird es alle Ansprüche an ökologisches Bauen und Wohnen und CO 2-Neutralität erfüllen. Mit interessanten Grundrissen und gehobener Ausstattung wollen wir damit Mieterinnen und Mieter ansprechen, die das besondere Wohnen suchen.“ Die GWW will aber auch hier ein Stück Zukunft beschreiben, wie man Häuser ganz ohne herkömmliche Energiequellen baut und betreibt nur mit Sonnenlicht, Solarthermie und Holzpellets-Heizung.

Während der gemeinsamen Besichtigung der frisch sanierten Walther-Grosse-Ring-Bauten kam Christian Zeigermann dann auch auf die Herausforderungen der älter werdenden Gesellschaft zu sprechen, die die kommunalen Vermieter sehr direkt zu spüren bekämen. In dieser Situation sei zum Beispiel der Aufzugbau keine „Schönheitsmaßnahme“ mehr, sondern eine Notwendigkeit, um Senioren das Leben in ihren angestammten Wohnungen so lange wie möglich zu erhalten. Es sei für den Sozialstaat wirtschaftlicher, den Aufzuganbau zu fördern im Vergleich zu weit höheren Sozial-Zuschuss-Kosten, die das Leben in Seniorenheimen erfordern würden.
„Aufzuganbau sollte heute deshalb nicht mehr als Luxus betrachtet werden, sondern als Fördermaßnahme für das lange Leben in den eigenen vier Wänden, das sich fast 90 Prozent aller Senioren für ihren Lebensabend wünschen“, fasste Christian Zeigermann zusammen. Er wünsche sich dabei verändertes Denken bei der Fördermittelvergabe und bat den Verbandsdirektor sich in dieser Sache weiter stark zu machen.

Verbandsdirektor Jens Zillmann bedankte sich beim GWW-Geschäftsführer am Schluss für die interessanten Ausführungen. Er freue sich über die Fortschritte der GWW in einer Zeit, wie er sagte, in der viele kommunale Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt Projekte zurückstellten, weil die Schere von Investition und zu erzielenden Mietpreisen zu groß werde. „Starke Kostenerhöhungen im Baugewerbe wirkten sich ungünstig auf die Investitionstätigkeit aus, obwohl der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum immer weiter wachse“, so Jens Zillmann. Er nähme viele Anregungen aus Wernigerode mit in die Verbandsdiskussion nach Magdeburg und zum Bund. Der VdW sei die Fach- und Interessenvertretung von rund 78 kommunalen Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt, sowie 26 Fördermitgliedern gegenüber der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und anderer Organisationen hinsichtlich aller wohnungswirtschaftlichen und -politischen Themen.