Lichtblick für Carly

 

Wie Wernigeröder die Familie des kranken Mädchens finanziell unterstützen

 

„Es war wie in einem schlechten Film“, erinnert sich Phillip Schrade, der Vater von Carly. Die Zweijährige aus Benzingerode bekam im Oktober 2020 die Diagnose Krebs. Seitdem steht das Leben der Familie Kopf. Um ihr in dieser schweren Zeit zumindest die finanziellen Sorgen etwas zu lindern, wurden nun im Innenhof der Stadtwerke Wernigerode an Familie Schrade Spenden übergeben.

 

Ein bösartiger Tumor verdrehte Carlys Welt. Kurz nach ihrem zweiten Geburtstag wurde der Nierentumor bei der kleinen Harzerin diagnostiziert, es folgten Chemobehandlungen und die Entfernung einer Niere. Auch der Tumor konnte operativ entfernt werden. Seit dieser Operation im November müsse Carly alle drei Wochen in die Kinderklinik nach Halle. Dort bekomme sie eine Chemotherapie, erklärt ihre Kinderärztin Dr. Nicolle Schuchardt. Außerdem stehe jede Woche ein Kontrollbesuch in der Klinik an.

 

Die traurige Diagnose des Mädchens bewegt auch Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Es sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, Sponsoren für Carly zu aktivieren, so seine Büroleiterin Kristin Dormann. Da es der Stadtverwaltung selbst nicht möglich sei, zu spenden, wandte Das Schicksal der kleinen Carly aus Benzingerode bewegt die Stadt Wernigerode. Oberbürgermeister Peter Gaffert suchte nach Möglichkeiten, ihrer Familie zu helfen. sich Gaffert an die Tochterunternehmen Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft und die Stadtwerke Wernigerode. Gaffert befand sich am Mittwoch im Krankenstand – er bedauere es sehr, an der Spendenübergabe nicht teilnehmen zu können, so Dormann weiter.

Um Carly zu helfen, fand am 3. Januar dieses Jahres kurz vor der Kita-Wiedereröffnung am Folgetag in der Fieberambulanz eine Corona-Testaktion für Erzieher statt. Carlys Kinderärztin Nicolle Schuchardt sowie Dr. Daniela Grüning, Dr. Julia Schein und Mandy Gaßmann verzichteten dabei auf ihr Honorar und spendeten es an Carly und ihre Familie. Auch für die Stadtwerke sei es selbstverständlich gewesen, der Familie finanzielle Unterstützung beizusteuern, so Steffen Meinecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Wernigerode GmbH. Auch Christian Zeigermann, Geschäftsleiter der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft mbH (GWW), zeigt sich von Carlys Schicksal schwer betroffen. Ihm fehlten die Worte angesichts dieses Schicksalsschlages, so Zeigermann. Er sei sehr froh, im Namen der GWW etwas zurückgeben zu können. Auch Steffen Meinecke zeigte sich von Carlys Geschichte bewegt. Er habe schnellstmöglich helfen wollen. „Es stand nicht die Frage im Raum, ob wir helfen könnten, sondern wie und wie schnell.“ Er hoffe, dass alles gut werden wird. So spendeten die GWW 1000 Euro und die Stadtwerke 500 Euro. Kristin Dormann überreichte im Namen der Stadtverwaltung Blumensträuße an Mandy Gaßmann, Nicolle Schuchardt, Daniela Grüning und Julia Schein als Dank für ihren Einsatz am 3. Januar.

 

Phillip Schrade bedankte sich auch im Namen seiner Frau Isabel für alle Spenden, die lieben Worte und Herzlichkeit in einer Zeit, in der man eher weniger miteinander zu tun habe. Die Familie habe außerdem viele Karten und Genesungswünsche bekommen, berichtete er gerührt. Er habe sich dazu entschlossen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern eine positive Einstellung zu behalten, sagte Phillip Schrade.Carly habe gute Heilungschancen, informierte Nicolle Schuchardt. So würden 90 Prozent der erkrankten Kinder wieder gesund werden. Auch an sie richtete Schrade einen Dank. Die Ärztin habe richtig gehandelt und die Erkrankung des Mädchens somit frühzeitig erkannt. Carly sei ein aufgewecktes Mädchen und sehr lebensfroh, erzählt der Vater sichtlich stolz. „Wir hoffen, dass sie im Sommer wieder vollständig gesund ist“, so Kinderärztin Schuchardt.

Quelle: Harzer Volksstimme vom 5. März 2021 Foto und Text von Luisa Rühle