Was sich seit dem Baustart auf der 12,5-Millionen-Euro-Baustelle in Hasserode getan hat

 

20. Juni erster Spatenstich, 20. Juli Grundsteinlegung – und jetzt gut vier Wochen später sind die späteren Dimensionen der neuen
Francke-Grundschule schon gut sichtbar. „Ende Juli waren wir mit dem Fundament fertig“, sagt Christian Zeigermann, Chef der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft (GWW). Bis Mitte September soll das Erdgeschoss samt Decke stehen. Bis Mitte November das komplette Gebäude. 12,5 Millionen Euro kostet der Schulneubau in Hasserode, den die GWW als städtische Tochterfirma im Auftrag der Stadt Wernigerode realisiert. „Ich bin sehr zufrieden bisher“, so Zeigermann. „Auch als Architekt kann ich sagen, es läuft so, wie an sich das bei einem Bauvorhaben wünscht.“

 

Straffer Zeitplan

 

Großen Anteil daran habe Industriebau Wernigerode/Papenburg, die als Generalunternehmer beauftragt worden. „Ohne einen solchen Partner an der Seite wäre dieses Projekt nicht zu stemmen für ein kommunales Wohnungsbauunternehmen“, so Zeigermann. „Die Logistik und die Koordination auf der Baustelle ist enorm. Aber das wird alles von unserem Partner gemanagt.“ Und der Zeitplan ist straff. Bis Ende 2021 – also vor Einbruch der kalten Jahreszeit – sollen die Bauleute mit den Betonarbeiten durch sein. „Deshalb arbeiten wir hier im Moment so unter Zeitdruck“, erläutert der GWW-Chef. Sogar samstags seien die Arbeiter im Einsatz. Danach gehe es dann an den Innenausbau. Das neue Schulgebäude entsteht in unmittelbarer Nähe zum alten Schulhaus – dort wo sich bis vor kurzem noch der Sportplatz der Grundschülerbefand. Geplant ist ein dreigeschossiges Haupthaus mit einem flachen Anbau für den Hort. Dazu Gründach, eine Lernterrasse, eine Aula als Zentrum der Schule, zehn Klassenräume und sechs Fachkabinette. Die Fachkabinette werden in der ersten Etage untergebracht, die Klassenräume mit mobilen Wänden im zweiten Stockwerk. Beim Gebäude selbst setzt die GWW auf Holzständerbauweise. Das heißt, Holzpaneele und Fenster wechseln sich ab. Verglaste Laubengänge, die rund um die beiden Obergeschosse führen, sollen Schatten spenden und gleichzeitig als Fluchtweg dienen.

 

Eigenes Blockheizkraftwerk

 

Insgesamt 2100 Kubikmeter Beton und Mauerwerk werden laut Christian Zeigermann in der neuen Schule verbaut. Dazu kommen 286 Tonnen Stahl. „Und noch etliches mehr.“ Zum Beispiel ein eigenes Blockheizkraft, das in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Wernigerode direkt ins Schulhaus eingebaut werden soll. „Das wird eine Art Nahversorgungszentrum“, erläutert Zeigermann. Das Kraftwerk versorge später nicht nur Schule und Turnhalle, sondern auch die Wohnhäuser, die die GWW auf der Fläche der alten Schule errichten will. Auch weitere Interessenten könnten mit ans Netz gehen. „Es ist dann die Frage, inwieweit da Interesse besteht“, so der GWW-Chef. „Theoretisch wäre es beispielsweise möglich, die Hochschule Harz mit anzuschließen.“ Von dem Kraftwerk würden die Schüler allerdings kaum etwas mitbekommen, versichert Zeigermann. „Der Raum wird isoliert und akustisch abgeschirmt.“ Die Bauarbeiten in den kommenden Monaten könnten die Grundschüler dagegen hautnah verfolgen. Zeigermann ist sich sicher, dass die Kinder über den Baufortschritt staunen werden, wenn sie nach dem Ende der Sommerferien wieder in die Schule kommen. Und unter den 200 Schülern und ihren Lehrern ist die Vorfreude auf das neue Schulgebäude schon groß, das hatte Schulleiter Christiane Kresse-Wenzel erst kürzlich bei der Grundsteinlegung verraten.

 

Umzug im Herbst 2022

 

Läuft alles nach Plan, kann der Umzug ins neue Schulhaus in den Herbstferien 2022 – also in einem reichlichen Jahr – über die Bühne gehen. Das alte Schulgebäude hat dann ausgedient und wird abgerissen. Hintergrund: An der1978 erbauten Polytechnischen Oberschule vom Typ Erfurt nagt der Zahn der Zeit. Fenster und Dämmung sind verschlissen. Der Speiseraum ist zu klein. Es mangelt an Barrierefreiheit und an Schallschutz. Und auch von außen bietet die Grundschule keinen schönen Anblick mehr. Mehrfach bewarb sich die Wernigeröder Stadtverwaltung deshalb in der Vergangenheit um Fördergeld für eine energetische Sanierung. Allerdings ohne Erfolg. Dann schwenkte man im Rathaus um, wollte die Schule allein mit städtischen Mitteln modernisieren. Aber nichts passierte. Bis die Stadt mit der GWW eine Tochterfirma mit ins Boot holte. Die Pläne für eine Sanierung wurden vom Stadtrat verworfen. Man entschied sich für den Neubau.

Quelle: Harzer Volksstimme, 30.08.2021